2.–18.6.
Kornspeicher und Inspektorhaus
beim Novalis-Museum Wiederstedt
Mein
Schatz

Filmprogramm Erde ohne Boden

Do, 1.6.23 20:00
Kleine Ulrichstraße 22 Zazie Kino Halle 06108 Halle (Saale)

Das Kurzfilmprogramm Erde ohne Boden verweist auf die weltverändernden Kräfte sowohl des menschlichen Tuns als auch der „Geomacht“: die Erdkräfte, die die vorpolitischen Bedingungen der Territorialisierung darstellen und die soziale Reproduktion mitbestimmen, so die Geografin Kathryn Yusoff. Bislang fanden im anthropozentrischen Denken und Handeln westlicher Prägung nur „biologische“ Subjekte Geltung. Doch die Erde schlägt in Form des Klimwandels längst zurück. Zwei der Filme in Erde ohne Boden thematisieren die Rohstoffproduktion der DDR; sie geben eine Vorschau auf die Festivalausstellung in Wiederstedt, wo sie im Inspektorhaus gezeigt werden. Sonne Unter Tage von Mareike Bernien und Alex Gerbaulet folgt den radioaktiven Spuren des von der SAG Wismut betriebenen Uranbergbaus im Erzgebirge: der Boden als Archiv technischer und gesellschaftlicher Utopien. Die natürliche Diamantbildung, die unter extremen Druck- und Temperaturbedingungen im Erdmantel vonstatten geht, lässt sich simulieren, wie Andreas Buntes Künstliche Diamanten minutiös dokumentiert. Diese Erfindung sollte die DDR wirtschaftlich unabhängiger machen. Auch in Adina Camhys Crater bildet ein geologisches Phänomen – diverse terrestrische und extraterrestrische Krater – den Ausgangspunkt der künstlerischen Reflexion über vergangene Gewaltmomente und die Unmöglichkeit der lückenlosen Erfassung der Welt. Ob immer höher oder immer tiefer: Den Impetus architektonischer Expansion als Ausdruck unseres Verhältnisses zur Umgebung beschreibt Stéphanie Lagardes Minimal Sway While Starting My Way Up aus Sicht eines intelligenten, von Selbstzweifeln geplagten Aufzugs. 

Anschließendes Publikumsgespräch mit Mareike Bernien, Andreas Bunte und Alex Gerbaulet, moderiert von Florian Wüst